Die Mennonitische Weltkonferenz (MWK) hat zum Jahrestag der Gewalt im Nahen Osten einen Hirtenbrief veröffentlicht, in dem sie das vergangene Jahr der Eskalation und Gewalt in der Region betrauert. Der Brief, datiert auf den 7. Oktober 2024, drückt tiefes Mitgefühl für alle Betroffenen aus und ruft erneut zu Frieden und Versöhnung auf.
«Mit schwerem Herzen erinnern wir uns an die schrecklichen Ereignisse, die vor einem Jahr eine neue Welle der Gewalt im Nahen Osten auslösten», heisst es in dem Brief. Am 7. Oktober 2023 griffen Hamas-Kämpfer Israel an und töteten 1’200 Menschen, darunter fast 400 Soldaten. Rund 250 israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte daraufhin mit einem massiven Militäreinsatz in Gaza, der bis heute andauert und in dem über 40.000 Menschen ums Leben kamen. Neben gezielten Angriffen auf zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen verhindere Israel auch dringend benötigte humanitäre Hilfe für die Region.
Die MWK erinnert daran, dass Krieg keine Lösung sei und nur weiteres Leid verursache: «Als Christinnen und Christen, die dem Weg des Friedens folgen, lehnen wir Krieg als Mittel zur Konfliktlösung ab. Wir stehen solidarisch mit allen Leidtragenden – seien es Juden, Muslime oder Christen.» Der Brief, unterzeichnet vom Generalsekretär César García und vom MWK-Präsidenten Henk Stenvers, fordert alle Konfliktparteien erneut auf, die Waffen niederzulegen und den schwierigen Weg des Friedens zu beschreiten. Darüber hinaus ruft die MWK zur Freilassung der israelischen Geiseln und der palästinensischen Gefangenen in «Administrativhaft» auf. Regierungen und Bürgerinnen und Bürger werden aufgefordert, ihren Einfluss zu nutzen, um Frieden und Gerechtigkeit zu fördern.
Die MWK betet um den Mut, mit Feinden auf eine transformative Weise zu lieben und den Kreislauf von Gewalt und Unterdrückung zu durchbrechen. Sie bekräftigt dabei die Worte von Micha 4,4, in denen ein zukünftiges Bild des Friedens beschrieben wird, in dem Menschen ohne Angst unter ihren eigenen Weinstöcken und Feigenbäumen leben. Der Brief schliesst mit einem Gebet für Frieden und Gerechtigkeit im Namen Jesu, des Friedefürsten. (mennonews.de)
Die englische Fassung des Briefes findet sich auf den Seiten der Mennonitischen Weltkonferenz:
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