Kurzfassung einer Predigt über Matthäus 5,1-12, gehalten am 6. August 2023 in der Mennonitengemeinde Brügg
Was bedeutet Glück? Ist es Reichtum, Erfolg oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Die Welt definiert das Glück oft in Abhängigkeit mit äusseren Umständen, die uns Freude und Zufriedenheit bringen. Häufig werden die Starken und Erfolgreichen gelobt, während die Schwachen und Leidenden übersehen werden. Jesus zeigt uns in den Seligpreisungen in Matthäus 5, 1 – 12 einen völlig anderen Weg zum Glück. Er dreht die Wertvorstellungen der Welt um und zeigt uns, dass wahrer Segen nicht in äußerem Reichtum oder Ruhm liegt, sondern in einer tiefen Beziehung zu Gott und einem Leben nach seinen Geboten.
Lasst uns einen Moment innehalten und überlegen: Was bedeutet es eigentlich, selig zu sein? Im Gegensatz zu dem, was die Welt uns lehrt, liegt die Seligkeit nicht im Besitz von materiellem Wohlstand oder im Erreichen unserer weltlichen Ziele. Selig zu sein bedeutet auch nicht, dass wir ein bequemes und sorgenfreies Leben führen. Vielmehr spricht Jesus über eine innere Freude und Erfüllung, die wir nur bei ihm finden. Die Seligpreisungen sind wie ein Spiegel, der uns unsere wahre Haltung und Einstellung vor Augen führt. Sie zeigen uns, dass das, was in den Augen der Welt als Schwäche oder Mangel angesehen wird, in Gottes Augen einen besonderen Wert hat.
- Jesus ermutigt uns, geistlich arm zu sein, das heißt, uns von unserem eigenen Stolz und Selbstverwirklichung zu befreien und uns ganz auf Gott zu verlassen.
- Auch das Leid und die Trauer in unserem Leben sind laut Jesus kein Grund zur Verzweiflung, sondern eine Gelegenheit, getröstet zu werden. Inmitten unserer Schwierigkeiten und Schmerzen ist Gott bei uns Christen und schenkt uns Trost und Hoffnung.
- Wenn wir sanftmütig sind, wenn wir unsere Kraft und Macht nicht dazu nutzen, andere zu unterdrücken oder zu dominieren, sondern sie stattdessen ermutigen und stärken, dann werden wir das Erdreich erben. Es ist nicht das Streben nach Macht und Geld, das uns wahre Erfüllung bringt, sondern die Hingabe und Liebe zu unseren Mitmenschen.
- Wenn wir nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, dass alle Menschen fair behandelt werden und ihre Rechte gewahrt bleiben, dann werden wir satt werden. Gott selbst ist der Ursprung aller Gerechtigkeit, und wenn wir uns für Gottes Gerechtigkeit einsetzen, dann werden wir an seinem Reich teilhaben.
- Wenn wir barmherzig sind, wenn wir anderen Menschen Vergebung und Mitgefühl schenken, dann werden wir auch selbst Barmherzigkeit erfahren. Es geht darum, unsere Herzen zu öffnen und anderen gegenüber Gnade und Liebe zu zeigen.
- Reinheit des Herzens ist auch ein wichtiger Punkt. Es geht darum, unser Innerstes von zum Beispiel bösen Gedanken und Absichten zu reinigen und uns auf das Gute und Wahre auszurichten. Wenn wir ein reines Herz haben, dann werden wir Gott schauen und seine Gegenwart in unserem Leben erfahren.
- Die Friedfertigen sind gesegnet, denn sie werden Gottes Kinder genannt. Der Friede, den Jesus uns gibt, ist nicht der Friede dieser Erde. Es ist der Friede Gottes, der in unserem Inneren ruht und uns befähigt, auch in schwierigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben.
- Zu guter Letzt sagt Jesus, dass wir gesegnet sind, wenn wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Es ist keine leichte Aufgabe, für unseren Vater im Himmel einzustehen und den Konsequenzen standzuhalten. Aber Jesus verspricht uns das Himmelreich, wenn wir treu bleiben und uns nicht von den Anfeindungen und Verleumdungen abschrecken lassen.
In der Einleitung der Bergpredigt heißt es, dass Jesus sich auf einen Berg setzte und seine Jünger zu ihm kamen. Diese Szene erinnert uns daran, dass Jesus uns auch heute einlädt, uns Zeit für ihn zu nehmen und in seine Gegenwart zu kommen, tiefer in die Wahrheit des Reiches Gottes einzutauchen und unseren Glauben zu vertiefen. Bei Jesus finden wir wahre Erfüllung und Freude.
Möge Gottes Segen auf euch allen ruhen und euch auf eurem Weg begleiten.
Predigt:
Thomas Hänni, Pastor bei der Mennonitengemeinde Brügg