Kurzfassung einer Predigt über Titus 3, 4 – 9, gehalten am 4. Juni 2023 in der Église Évangélique Mennonite de la Vallée de Delémont in Bassecourt
«Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, nicht aufgrund von gerechten Taten, die wir getan hätten, sondern weil er Erbarmen hatte mit uns, da rettete er uns durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung im heiligen Geist, den er in reichem Masse über uns ausgegossen hat, durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, durch seine Gnade gerecht gemacht, das ewige Leben erben, auf das wir unsere Hoffnung gesetzt haben. Zuverlässig ist das Wort. Und ich möchte, dass du in diesen Dingen gefestigt bist, damit die, welche auf Gott vertrauen, darauf bedacht sind, sich mit guten Taten hervorzutun. Das ist gut und nützlich für die Menschen. Törichten Auseinandersetzungen, Fragen zu Geschlechtsregistern, Zänkereien und Streitigkeiten um die Gesetzesauslegung geh aus dem Weg! Denn nutzlos sind sie und sinnlos.» Titus 3, 4 – 9, Zürcher Bibel
Was Paulus Titus hier schreibt, wäre in der heutigen Arbeitswelt ein schönes Referenzschreiben: Ehrlich, treu und tröstlich. Paulus beginnt dieses, indem er betont, dass er ein Diener Gottes ist und dazu berufen wurde, Titus die Botschaft des Glaubens zu überbringen, damit dieser die Hoffnung auf das ewige Leben besitzt. Er fügt hinzu: «Ein Gott, der nicht lügt.»
Die Frage: «Ist diese Geschichte von Jesus glaubwürdig?» ist immer noch aktuell. Ist Gott ein Lügner oder, schlimmer noch, abwesend? Wenn man die biblischen Texte erneut liest, ist es verblüffend zu sehen, dass Jesus seine Versprechungen hält. Das Leben Jesu, seine Auferstehung und die Aussendung des Heiligen Geistes ist eine unglaubliche Geschichte von Liebe und Loyalität!
Paulus betont, dass sich Gottes Güte nicht aufgrund von gerechten Handlungen offenbart hat, sondern weil er die Menschen liebt. Gott ist ein Philanthrop, d. h. er liebt die Menschheit. Er liebt uns. Der Brief an Titus lehrt, dass es nicht unsere guten Taten sind, die uns retten, sondern die Gnade und die Liebe Gottes. Aber der Heilige Geist erneuert uns.
Paulus weist darauf hin, dass man versuchen sollte, Streitigkeiten und Kontroversen über das Gesetz zu vermeiden. Er bezeichnet diese als nutzlos und eitel. Nützlich, so der Apostel, sei es, sich in guten Taten zu bewähren.
Gegen Ende seines Lebens fühlt sich Paulus verlassen und schreibt an Timotheus: Titus ist nach Dalmatien gegangen und Demas hat mich verlassen. Vielleicht fühlen wir uns in unserem Glaubensleben auch einsam oder verlassen?
Der Heilige Geist überzeugt uns davon, dass wir nicht allein sind, und ermutigt uns, Zeug:innen zu sein. Nicht ganz einfach zuzugestehen, dass der Heilige Geist in meinem Leben am Werk ist und darüber hinaus in mir wohnt? Ich bin selbst oft ein schlechter Zeuge durch meine Versäumnisse, aber leider auch durch meine Taten und Gedanken.
Glauben wir als Christen, dass der Heilige Geist in uns wohnt? Diesen Geist hat er in reichem Masse über uns ausgegossen sagt Paulus zu Titus. Der Geist begleitet weiterhin diejenigen, die sich zu Christus bekennen. Die Kirche ist nicht der Ersatz für Jesus in dem Sinne, dass er nicht mehr da wäre.
Wir können die Freude entdecken, unterwegs als Zeugen. Denn diejenigen, die an Gott glauben, bemühen sich, sich in guten Taten hervorzutun. Das ist schön und nützlich.
Predigt:
Christian Schneeberger