Zusammenfassung eines Gottesdienstes gefeiert am 28. Juli 2024 bei der Täuferbrücke in der Nähe von Cortébert
Sonntag, 28. Juli 2024 bei der Täuferbrücke in der Nähe von Cortébert. Etwa zwanzig Personen, die meisten von der Mennonitengemeinde Les Bulles, haben sich an diesem historischen Ort versammelt. Die Sonnenstrahlen scheinen vom blauen Himmel durch die Äste der majestätischen Tannen, und von der Erde steigt nach dem nächtlichen Regen ein zarter Duft auf: «Du, Himmel, singe vor Freude, du, Tiefe der Erde, gib deine Stimme, ihr Berge, rufet vor Freude.» Jesaja 44,23
Gleich soll hier ein Gottesdienst beginnen, der traditionell immer Ende Juli entweder bei der Täuferbrücke oder beim Geisskirchlein stattfindet. Doch die vorgesehenen Verantwortlichen sind nicht da und auch telefonisch nicht erreichbar. Die Gruppe beschließt, einen Gottesdienst zu improvisieren. Thomas Gyger und Luc Ummel übernehmen die Leitung. Sie schlagen vor, gemeinsam den Psalm 121 zu meditieren. Daniel Geiser-Oppliger spricht ein Gebet.
Thomas liest den Psalm 121:
1 Ein Wallfahrtslied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Thomas bringt einige Gedanken zum Kontext ein. Dieser Psalm gehört zu den Pilgerpsalmen. Es gibt 15 Psalmen, die als Pilgerpsalmen bezeichnet werden. Dieses Gebet wurde von den Pilgern gesprochen, die jedes Jahr zum Tempel nach Jerusalem reisten, um Gott anzubeten. Die Reise war nicht ungefährlich und dauerte mehrere Tage. Gott, der in allen Lebenslagen hilft und begleitet, ist der Schöpfer aller Dinge.
Gerade in schwierigen Situationen fordert der Psalmist dazu auf, sich nicht nur auf die Schwierigkeiten zu konzentrieren, sondern die Augen zu erheben. Die Augen zu den Bergen zu erheben, bedeutet, sich von sich selbst abzuwenden, hin zu Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Die Menschen, von denen der Psalmist spricht, wissen, dass Gott der Schöpfer der Berge und aller Dinge ist.
Einige Anwesende äußern ihre Gedanken und Zeugnisse im Zusammenhang mit dem Psalm. Auch wir sind aufgefordert, unseren Blick in allen unseren Situationen auf Gott zu richten. Ihm können wir vertrauen und alles anvertrauen, was uns betrifft, unser ganzes Leben.
Luc liest den Psalm noch einmal vor und macht uns darauf aufmerksam, dass es auch heute Gefahren in unserer Welt gibt. Unser persönliches Leben ist von vielen, sehr unterschiedlichen Gefahren umgeben. In schwierigen Situationen erinnert der Psalmist daran, dass wir nicht im Stich gelassen werden, dass wir nicht allein sind, sondern dass der Schöpfer des Himmels und der Erde anwesend ist, uns umgibt und uns beschützt. Gerade in Zeiten der Gefahr und der Schwierigkeiten, in denen wir nicht wissen, wie sich die Dinge entwickeln werden, in denen uns ein ausreichend klarer Blick auf die Zukunft fehlt, kümmert sich Gott um uns, damit unser Fuß nicht strauchelt, damit unser ganzes Leben geschützt ist.
Der Schöpfergott ist ein Gott des Lebens, der das Leben will. Unser Leben wird bei unserer Abreise und Ankunft behütet. Dieser Ort der Täuferbrücke zeugt gerade von der Treue Gottes und indem wir unsere Augen zu der großartigen Schöpfung des Schöpfers erheben.
Ein Teilnehmer hat ein Blatt mit dem Lied «Grosser Gott, wir loben dich». Dies gibt uns die Möglichkeit, alle fünf Strophen zu singen, nachdem Luc jede Strophe vorgelesen hat.
Die freien Gebete drücken Gnade, Lob und Fürbitte für unsere Welt, insbesondere für den Nahen Osten, aus. Vor dem Vaterunser singen wir noch das Lied «Ich will den Herrn loben von ganzem Herzen».
Thomas, spricht den Segen, der uns den ganzen Tag und die ganze Woche über begleiten.
Später stellt sich heraus sich: Aus Bedenken vor dem Regen fand der geplante Gottesdienst bei der Täuferbrücke offiziell in der Kapelle Jean-Gui statt, wo rund 60 Personen zusammen feierten.
Text:
Daniel Geiser-Oppliger