Zusammenfassung einer Predigt über Römer 12, 1 – 13, gehalten am 30. Dezember 2018 bei der Église Évangélique Mennonite Les Bulles
Auf unseren Telefonen haben wir mittlerweile alle Apps, die personalisierte Inhalte anbieten.
Nach und nach gewöhnen wir uns daran, dass jeder noch so kleine Wunsch erfüllt wird. Früher musste man sich in den Familien darauf einigen, ein Fernsehprogramm zu finden, das allen gefiel. Heute schaut sich jeder seine Lieblingsserie auf seinem Computer an. Wir werden immer individualistischer.
Haben wir manchmal nicht die gleiche Einstellung, wenn wir zum Gottesdienst kommen? Würden wir nicht auch gerne manchmal einfach unsere Lieblingslieder singen können, ganz nach unserem persönlichen Geschmack?
Im Römerbrief 12, Verse 1 – 2 schreibt Paulus: «Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer – dies sei euer vernünftiger Gottesdienst! Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.»
In den ersten 11 Kapiteln des Römberbriefs erklärt Paulus alles, was Gott durch seinen Sohn Jesus Christus für die Menschen getan hat. Ab Kapitel 12 macht er deutlich, wie sie sich jetzt verhalten sollen, da sie Kinder Gottes geworden sind.
Gott hat seine Liebe zu uns bewiesen, indem er seinen einzigen Sohn Jesus Christus hingab. Aufgrund der unermesslichen Güte Gottes ermahnt uns Paulus, unseren Körper als lebendiges Opfer darzubringen.
Schenken ist das Gegenteil von Empfangen! Es bedeutet, unsere Perspektive zu ändern.
Paulus spricht von einem lebendigen Opfer. Ein lebendiges Opfer bedeutet immerwährend, es soll nie aufhören. Wir müssen also jeden Tag und zu jeder Stunde unseren Leib Gott darbringen, d. h. uns ihm weihen.
Wenn wir unseren Körper als Opfer darbringen, bedeutet das einfach, dass wir uns von uns selbst abwenden und uns auf Gott konzentrieren, dass wir Gottes Willen statt unserem eigenen suchen, was zu einer echten Transformation in uns führt. Damit diese Umwandlung stattfinden kann, müssen wir jedoch damit einverstanden sein, den Heiligen Geist in uns wirken zu lassen.
Nach und nach lehrt uns der Herr, ihm zu vertrauen und nicht mehr zu versuchen, alles selbst zu kontrollieren.
Paulus sagt, dass dieses Opfer ein vernünftiger Gottesdienst sein wird. Mit Gottesdienst ist hier nicht nur der Moment gemeint, wo sich die Gemeinde versammelt, um eine Zeit in der Gegenwart Gottes zu verbringen. Gottesdienst ist in erster Linie eine Haltung: Es ist die Haltung des Christen vor Gott, die darin besteht, ihm zu dienen, ihm zu huldigen und ihn anzubeten.
Tatsächlich umfasst die Anbetung unser ganzes Leben. Gott anzubeten bedeutet nicht nur, ihm im Gottesdienst oder zu Hause Lieder zu singen, sondern ihm mit allem, was wir sind, unsere Liebe zu zeigen.
Wie können wir also konkret unseren Körper als Opfer darbringen? Paulus erklärt das weiter unten im Abschnitt:
In den Versen 6 bis 8 ermutigt er uns, unsere Gaben zu nutzen, um in der Kirche zu dienen.
Erfüllt von Zuneigung für andere, können wir ihnen beispielsweise zur Hand gehen, wenn sie Hilfe brauchen, oder ihnen ermutigende Nachrichten zu schreiben. Wir können uns Zeit für einen Besuch nehmen oder zur Beerdigung der Eltern eines Freundes gehen.
Nach und nach lernen wir durch das Lesen der Bibel und das Gebet, Gottes Willen zu erkennen. Wir können auch die Gewissheit haben, wie Paulus in Philipper 2,13 sagt, dass «Gott in uns wirkt und uns befähigt, das zu wollen und zu tun, was ihm gefällt».
Gott möchte uns segnen. Er hat uns schon viel gegeben und er antwortet gerne auf unsere Gebete und Bitten. Aber vor allem möchte er eine Beziehung zu uns haben, die auf Gegenseitigkeit beruht. Er erwartet von uns, dass wir ihn anbeten.
Gott anzubeten bedeutet nicht nur, ihm am Sonntagmorgen ein paar Lieder zu singen.
Anbetung bedeutet, sich ihm den ganzen Tag lang zu widmen, in allem, was wir tun, und in allen unseren Gedanken.
Anbetung bedeutet, alles zur Ehre Gottes in Liebe zu tun.
Predigt:
Evelyne Habegger, Predigerin bei der Église Évangélique Mennonite Les Bulles