Zusammenfassung einer Predigt über 2. Könige 4,8-37, die von Max Wiedmer, einer der Geschäftsführer der Schweizerischen Mennonitischen Mission (SMM) bereits in mehrere Gemeinden gehalten wurde und auf Einladung der Gemeinden noch zu hören ist. Max Wiedmer wird im Juni 2024 in den aktiven Ruhestand gehen.
Was kann ich nach fast 14 Jahren mit der SMM noch mit den Gemeinden teilen? Sechs Gedanken zur Geschichte der Sunamitin, dem Propheten Elisa und seinem Diener! In dieser Geschichte geht es um eine wohlhabende und grosszügige Sunamitin, die wundersame Geburt ihres Sohnes, dessen plötzlicher Tod und dessen Auferstehung durch das Eingreifen von Elisa.
Punkt 1: Gastfreundschaft und Grosszügigkeit
Ich schlage vor, die Sunamitin mit deiner Gemeinde oder sogar allen mennonitischen Gemeinden in der Schweiz zu vergleichen und damit unseren Wohlstand im Vergleich zum Rest der Welt zu unterstreichen. Trotz unseren Herausforderungen ist die Grosszügigkeit der Gemeinden gegenüber der SMM vergleichbar mit der Gastfreundschaft und Grosszügigkeit der Sunamitin gegenüber Elisa. Ein grosses DANKESCHÖN dafür.
Punkt 2: Bitten und Resignation
Die Sunamitin hatte den Gedanken aufgegeben, ein Kind zu bekommen, doch Elisa bringt ihr eine gute Nachricht. Genauso können unsere Gemeinden manchmal Projekte oder Ideen aufgeben. Bei SMM hatten wir davon geträumt, in Genf und Zürich Kirchenprojekte zu starten. In Genf konnte eine Hausgemeinde lanciert werden, die aber später mangels Nachfolger wieder aufgelöst wurde. In Zürich konnte nie ein Projekt starten, da für die Umsetzung niemand gewonnen werden konnte. Lasst uns den Mut haben, neue Dinge zu fordern und uns nicht in Resignation zufrieden zu geben!
Punkt 3: Verzweiflung oder Glaube?
In der Geschichte wird ein Sohn gegeben und wieder genommen, was uns dazu bringt, darüber nachzudenken, was wir verloren oder gewonnen haben, ohne daran zu glauben. Die Sunamitin zeigt angesichts des Todes ihres Sohnes einen entschlossenen Glauben, aber man kann sich auch denken, dass sie verzweifelt war. Sehr oft werden wir zwischen Verzweiflung und Glauben hin und hergeworfen. Wir können Lebensbereiche haben, die im Niedergang begriffen oder sogar tot zu sein scheinen. Lasst uns daran glauben, dass Gott die Macht hat, sie mit der Hilfe des Heiligen Geistes wiederzubeleben und zu erneuern.
Punkt 4: Mitgefühl
Lasst den Propheten Elisa und sein Diener Gehasi mit den Leiter:innen in unseren Gemeinden, aber auch mit uns selbst vergleichen. Elisa ist mitfühlend und erkennt die Traurigkeit der Sunamitin. Mitgefühl ist für den Dienst unerlässlich. Denke an die vielen Stellen in der Bibel, an denen Jesus Mitgefühl zeigt. Gemeindeleiter:innen müssen bereit sein, ihre Haltung gegenüber den Bedürfnissen der Mitglieder zu ändern.
Punkt 5: Delegation
Der Prophet sendet seinen Diener aus, um das Kind aufzuerwecken. Sind wir nicht manchmal geneigt zu denken: Die Bitte ist nicht wichtig genug, dass ich mich selbst darum kümmere? Elisas Haltung zeigt, dass jeder Mensch Fehler macht. Die in der Bibel beschriebenen Glaubenshelden haben ihre Schwächen. Selbst Jesus hatte beispielsweise zunächst eine sehr harte Haltung gegenüber einer nichtjüdischen Frau. Aber sie tadelt ihn und Jesus sagt in Matthäus 15,22-26: «Oh, wie gross ist dein Glaube! Gott wird dir geben, was du begehrst.»
Punkt 6: Gebet
Elisa wärmt den Körper des Kindes zweimal mit seinem eigenen Körper. Aber was er am meisten tut, ist eindringlich zu beten. Er geht auf und ab, betet und betet. Wie der Slogan der SMM sagt: «In Worten und Taten.» Lasst uns alle auf Gott und den Nächsten hören, um unser Verhalten zu korrigieren.
Schlussfolgerung
Die sechs vorgestellten Schritte unterstreichen, wie wichtig es ist, auf Gott und den Nächsten zu hören. Wenn es Gastfreundschaft und Grosszügigkeit gegenüber dem Nächsten gibt, können wir auch Zeiten durchlaufen, in denen unsere Forderungen in Resignation umschlagen. Und wir werden zwischen Verzweiflung und Glauben hin und her geworfen. Wir sollten also Mitgefühl haben, ohne unbedingt zu delegieren, sondern uns selbst gegenüber dem Nächsten und Gott neu positionieren.
Predigt:
Max Wiedmer, Co-Geschäftsführer der Schweizerischen Mennonitischen Mission (SMM)