“Siehe, ich komme bald, und mein Lohn ist bei mir, zu geben einem jeglichen nach seinem Werk” Offenbarung 22,12.
Wie können wir diesen wichtigen Vers aus dem Buch der Offenbarung betrachten? Natürlich freuen wir uns auf die Wiederkunft Jesu, wohl wissend, dass sie kein Ziel in sich ist und es unsere Beziehung zu ihm ist, die uns voranbringt. Die meisten von uns kratzen sich am Kopf, wenn wir ein paar Kapitel dieses Buches durchgehen und versuchen, seine Geheimnisse zu verstehen. Es ist jedoch wichtig, sich an ein paar Grundlagen zu erinnern, bevor wir sie auf uns selbst anwenden.

Die Offenbarung enthält drei verschiedene literarische Gattungen: die Briefgattung, die Prophezeiung und die apokalyptische Literatur. Dieser Brief war für sieben verschiedene Gemeinden bestimmt, und ein Brief wird immer in einem bestimmten Kontext geschrieben. Wir können uns also fragen, was das Schreiben dieses Briefes an diese sieben Gemeinden notwendig machte? Was die Prophetie im Alten Testament betrifft, so bezieht sie sich nicht unbedingt auf eine zukünftige Zeit, sondern spiegelt oft wider, was Gott uns über unser heutiges Verhalten sagen will und was wir ändern müssen, um zu ihm zurückzukehren. Die apokalyptische Literatur war unter den Juden zur Zeit Jesu eine weit verbreitete Gattung, und so war es für die Zeitgenossen des Textes wahrscheinlich einfacher, seine Codes zu verstehen und ihm somit einen Sinn zu geben. Aus diesen Gründen sind einige Theologen der Ansicht, dass die Apokalypse in erster Linie an die Christen der ersten Jahrhunderte und besonders in Kleinasien gerichtet war.
Doch wie können wir uns diesen Brief heute zu eigen machen?

Schon vor 2000 Jahren ermutigte Jesus seine Jünger, zu gehen und alle Völker zu Jüngern zu machen, und es bestand Dringlichkeit, weil er bald wiederkommen würde. Wenn wir die Bibel lesen, können wir vielleicht feststellen, dass die frühen Christen die baldige Wiederkunft Jesu erwarteten. Dringlichkeit war also schon damals gegeben, die gute Nachricht in der Welt zu verbreiten. Die Botschaft hat jedoch überdauert und wird noch lange bestehen bleiben.
Wie können wir heute als Gemeinschaften Träger dieser Botschaft des Friedens und der Liebe sein? SMM ist ein schönes Spiegelbild unserer Beharrlichkeit und unseres Wunsches, die gute Nachricht zu verbreiten. Unsere Werte und unser Verständnis des mennonitischen Erbes reflektieren auch eine Dringlichkeit, die heute sehr lebendig ist: die Dringlichkeit der ökologischen Krise, die Dringlichkeit der Migrationskrise, die Dringlichkeit des Weltfriedens. Heute müssen wir diese Werte mehr denn je an künftige Generationen weitergeben, in unseren Gemeinschaften, in unseren Städten und Gemeinden, denn niemand sonst kann den Wandel herbeiführen, den wir sehen wollen.
Ich lade euch daher ein, mit diesen wenigen Zeilen über diese beiden Fragen nachzudenken: Was können wir tun, um die Menschen in der Schweiz heute zu erreichen? Was können wir tun, dass junge Menschen in unsere Gemeinschaften kommen, dass wir ihnen so unsere Werte vermitteln können, damit unsere Stimme immer noch und immer wieder gehört wird und so die Liebe Christi in uns zum Strahlen kommt? Denn siehe, er kommt bald wieder.
Malik Loesener, MJKS Jugendmitarbeiter
Im Blog veröffentlicht die Konferenz der Mennoniten der Schweiz verschiedene Texte, die hauptsächlich von Gemeindemitgliedern verfasst werden.
Die geäusserten Meinungen müssen nicht mit der gesamten KMS übereinstimmen und sollen persönliche Ansichten widerspiegeln.
Sie können zu Widerspruch anregen, Diskussionen sind durchaus willkommen. Es ist unser Wunsch, dass dieser Austausch Menschen aufbaut und ermutigt, die Gemeinschaft stärkt und vertieft, zur Ehre Gottes und im Blick auf sein Reich.